Geschichte des Martin-Luther-Hauses

Am 22. April 1928 wurde der Grundstein für ein Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde gelegt. Das Gebäude wurde neben dem alten Vereinshaus – dem späteren Jugendhaus - das bereits 1887 auf Initiative von Pfarrer Julius Smend gebaut wurde, errichtet. „Einen wesentlichen Teil der Baukosten für das Jugendhaus stellte Bauer Scheiper aus Hollich zu einem mäßigen Zinssatz zur Verfügung“, berichtet Dr. Rudolf Rübel in dem Buch „Burgsteinfurt – Geschichte einer kleinen westfälischen Residenz im Wandel der Zeiten“ (herausgegeben von Dr. Eckart Hammerström).

 

Beschlossen wurde der Neubau des Martin-Luther-Hauses schon 1907, weil der Kirchengemeinde Räume fehlten. 1914 wurde mit dem Bau begonnen, doch der Erste Weltkrieg zwang zur Einstellung der Arbeiten. In der Nachkriegszeit wurde der Baufonds durch die Inflation zerstört.

„Am 8. Mai 1927 fassten die vereinigten Kirchlichen Körperschaften den einmütigen Beschluss, trotz der schweren Zeit und der wirtschaftlichen Notlage den für das blühende Gemeindeleben unentbehrlichen Neubau durchzuführen“, heißt es in der Urkunde zur Grundsteinlegung vom 22. 4. 1928. Richtfest wurde bereits im August 1928 gefeiert. „Es wäre gut gewesen, wenn wir das Gemeindehaus schon vor 20 Jahren gehabt hätten“, erklärte Pfarrer Kraemer während der feierlichen Einweihung des Hauses am 16. Juni 1929.

 

Im Verlauf der Jahre spielten die Gebäude eine prägende Rolle als Versammlungs- und Veranstaltungsstätte für Kultur, Politik und Wirtschaft, aber auch als Ort für Feierlichkeiten zu besonderen Anlässen. Insbesondere das Martin-Luther-Haus füllte die Rolle einer ansonsten nicht vorhandenen Stadthalle vollständig aus.

Durch Mitgliederschwund und demografische Entwicklung sah sich die Ev. Kirchengemeinde Burgsteinfurt gezwungen, ein neues Raumkonzept zu entwickeln. 2006 wurde die Konzentration aller kirchlichen Arbeit auf ein Gemeindezentrum neben der Kirche an der Flintenstraße beschlossen. Die Ev. Kirchengemeinde sah sich nicht mehr imstande, die für Steinfurt wichtigen Gebäude an der Wettringer Straße für außerkirchliche Zwecke zur Verfügung zu stellen. Im Sommer 2011 schloß die Kirchengemeinde beide Häuser.
Die Mitglieder des im Januar 2009 gegründeten Vereins „Zentrum Martin-Luther-Haus e.V.“ bemühten sich daraufhin darum, die Grundstücke in private oder gemeinnützige Trägerschaft zu übernehmen, um einen Abriss zu verhindern. Am 24. Februar 2013 wurde unter Einbindung des RWGV e.V. (Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband) die MLH Bürgerimmobilien eG gegründet.

Die Eintragung ins Genossenschaftsregister erfolgte am 25. April 2013. Am Tag darauf (26. April 2013) wurde der Kaufvertrag zwischen Ev. Kirchengemeinde Burgsteinfurt und MLH Bürgerimmobilien eG über den Erwerb der kirchlichen Liegenschaften an der Wettringer Straße abgeschlossen.

Nachdem die Evangelische Landeskirche dem Verkauf zugestimmt hatte und der Kaufpreis am 11. Juli 2013 gezahlt wurde, ist die MLH Bürgerimmobilien eG Eigentümerin von MLH und Jugendhaus sowie der umliegenden Flächen, die bisher der Ev. Kirchengemeinde gehörten.

Eine ausführliche Darstellung der Geschichte des Martin-Luther-Hauses Burgsteinfurt finden Sie unter 'stenforde.de', dem etwas "anderen Nachschlagewerk".